TSV Büsum – HSG Weddingstedt/ Hennstedt/ Delve II: 21:23 (9:4)
Im samstäglichen Schneegestöber machten wir uns auf den Weg an die Nordsee, um unser letztes Hinrundenspiel der Meisterrunde gegen den TSV Büsum anzutreten. Selbiger hatte in den vorangegangenen Spielen gegen Dithmarschen Süd und Marne Brunsbüttel nicht gerade glänzen können, was nach büsumer Aussage auf eine schlechte Personalsituation zurückzuführen gewesen sei. Mit Rückgriff auf Spieler der ersten Mannschaft sollte dieses Defizit gegen uns beseitigt sein. Nach zwei Siegen war es unser Ziel, die Hinrunde ohne Minuspunkte zu absolvieren und damit optimale Voraussetzungen für die folgenden Rückspiele zu schaffen. Dithmarschen Süd und Marne, die sich am selben Abend unentschieden trennten und damit beide 3:3 Punkte auf dem Konto vorweisen können, spielten uns dabei sogar zu, sodass sich die Möglichkeit ergab, die Spitzenreiterposition weiter auszubauen.
Das erste Drittel des Spiels misslang jedoch in einer Art und Weise, wie sie wohl keiner erwartet hätte: Nach zwanzig Minuten warfen wir lediglich zwei (!) Tore im Angriff. Viele technische Fehler, ideenloses Spiel im Angriff, nicht genutzte hundertprozentige Chancen und ein gegnerischer Torhüter, den wir zur Zielscheibe machten, brachten uns zur Verzweiflung. Kurzum: Totale Paralyse. Glücklicherweise funktionierten die Absprachen in der Abwehr, die uns im Zusammenspiel mit einem gut aufgelegten Torhüter vor Schlimmerem bewahren sollten. Die Gegner kamen lediglich durch kluge Anspiele auf die Kreisläufer, einige Tempogegenstöße oder durch Strafwürfe zum Torerfolg. Einziger Kritikpunkt waren die vielen Abpraller durch Paraden unseres Torwarts, die meist in die Hände des Gegner vielen. Besonders Paul zeigte hier beispielhaftes Engagement und warf sich in der Folge in jeden Ball, was wie ein Weckruf für die gesamte Mannschaft wirken sollte. Eine Auszeit verlieh unserem Angriff dann den nötigen Ruck, um doch noch anlaufen zu können, weshalb wir zur Halbzeit auf 9:4 verkürzten.
In der Halbzeitpause brachte uns eine motivierende Ansprache unseres Trainergespanns wieder auf den richtigen Weg. Neben der Änderung der taktischen Ausrichtung in der Abwehr appellierten unsere Coaches insbesondere an unser Mannschaftsgefüge und unseren Siegeswillen. Hochmotiviert und –konzentriert gingen wir aus der Kabine, um zu zeigen, dass wir in der Lage sind, uns auch aus solch schwierigen Lagen herausmanövrieren zu können.
Zu Beginn der zweiten Hälfte übten wir deutlich mehr Offensivdruck aus, besonders Ole Petersen und Julian Erdmann auf Außen, Jan Pohlmann auf Halblinks und Jan Lätare am Kreis brachten die gegnerischen Reihen gehörig durcheinander. Jeder übernahm im Angriff Verantwortung und ließ den Kopf nicht sofort hängen, falls ein Ball mal nicht den Weg in das gegnerische Tor fand. Wir kämpften uns Tor um Tor heran und erreichten in der 50. Spielminute den Ausgleich zum 18:18. Dies war neben dem verbesserten Angriffsverhalten der Abwehrumstellung geschuldet, mit der die Gastgeber erhebliche Probleme hatten. Ihr auf Rückraum und Kreisläufern aufgebautes Spiel kam nicht zum Zuge, sodass lediglich Würfe von den Außenpositionen zugelassen wurden. Oftmals kam es jedoch gar nicht so weit, da die Offensivdeckung viele Ballverluste provozierte und wir den Ball in der Folge schnell nach vorn trugen. Beim 19:20 gingen wir das erste Mal in Führung, die (See-)Luft in der Halle wurde zunehmend dünner, als wir durch zwei Zeitstrafen in doppelte Unterzahl gerieten. Der folgende Angriff der Büsumer sollte nicht enden und zog sich gefühlte Minuten hin, als durch eine Unachtsamkeit auf der linken Abwehrseite der gegnerische Halbrechte frei zum Wurf kam. Unser Torhüter parierte, der folgende Abpraller fand den Weg in unsere Hände und mit schnellem Spiel nach vorn verwandelten wir zur Zwei- Tore- Führung. Die Bank stand Kopf, feuerte uns wie schon im Spiel gegen Marne grandios an und bewies mal wieder, dass die Zweite innerhalb dieser Saison ein tolles Mannschaftsgefüge entwickelt hatte, das oftmals den kleinen Unterschied ausmacht. Der Gegner bäumte sich erneut auf und verkürzte auf 20:21, jedoch erfolgte durch schnelle Mitte und schnellen Abschluss die postwendende Antwort im gegnerischen Kasten. Dies wiederholte sich erneut, als wir beim Stand von 21:22 durch einen insgesamt starken Julian Erdmann für die Entscheidung sorgten und sich unsere gesamte Mannschaft mit dem Schlusspfiff in die Arme fiel.
Wir sind eben Häuptlinge, und keine Indianer! ;)
Ein tolles Spiel, das uns sowohl unsere Stärken als auch unsere Schwächen aufzeigte. Dass wir als Sieger aus der Halle gehen konnten, war dem persönlichen Einsatz eines jeden Spielers geschuldet, der ohne die nötige Linie unserer Trainer nicht möglich gewesen wäre. Wer solch ein Spiel in der entscheidenden Phase in doppelter Unterzahl zu drehen vermag, beweist Mannschafts- und Kampfgeist!
HSG Weddingstedt/Hennstedt/Delve II
Bachmann
Wiedemann
Hinrichs
Haalck, Helge
Lätare 1
Barkow 2
Pohlmann 4
Petersen 4(2)
Kiefer 4
Schweiger
Erdmann 7(1)
Schulz 1
Detlefs
TSV Büsum II
Hahn 5 (1)
Kruse 4
Bierreck 2
Schoof 1
Schmidt
Schaf
Schrader
Sievers 3
Thiede
Folger
Bautz
Kähler 6(2) |