Vom Tal auf den Gipfel
Unter den Eindrücken des vorangegangen Sieges gegen den Tabellenführer TSV Büsum II, der bis dahin von noch keiner Mannschaft der Liga geschlagen werden konnte, sowie der Möglichkeit, nach einem Sieg gegen unseren Gegner aus Marne auf den dritten Tabellenplatz rücken zu können (gedankt sei hier Helge für seine erklärenden Ausführungen bezüglich der Funktionsweise einer Tabelle sowie des Punktesystems im Vorfeld des Spiels), begannen wir unser Spiel mit motivatorischem Rückenwind.
Schnell sollte sich jedoch herausstellen, dass sich unsere Gegner keine Blöße geben und an ihren Heimsieg aus der Vorrunde anknüpfen wollten.
Der bezeichnende Spielstand nach zehn Minuten: 3:1.
Beide Abwehrreihen präsentierten sich kompakt, wobei wir zusätzlich von einer besseren Torwartleistung profitieren konnten. Dabei sei jedoch erwähnt, dass wir durchaus in der Lage gewesen wären, mit einigen Toren davonziehen, jedoch wie so oft viele Torchancen ungenutzt ließen. Unser Aufbauspiel kam nicht richtig zum Zuge, das sonst gut funktionierende Stoßen in die Nahtstellen der gegnerischen Abwehr erfolgte zu zögerlich und ohne den nötigen Nachdruck.
Das Spiel stabilisierte sich bis zum Ende der ersten Hälfte bei einer kontinuierlichen Zwei- Tore Führung für uns.
Halbzeitstand: 10:8.
Wir schienen eine böse Vorahnung auf das zu haben, was uns in der zweiten Hälfte erwarten sollte. Die Stimmung in der Kabine zeugte davon, dass niemand so richtig überzeugt war, dass wir uns in der besseren Ausgangsposition befinden würden.
Nach Beginn der zweiten Hälfte bewahrheiteten sich unsere Befürchtungen:
Totaler Einbruch in der Abwehr, kein Tor im Angriff und eine Marner Mannschaft, die aufdrehte. Neun Tore in sieben Minuten, Rückstand von 12:20, hängende Köpfe, Weddingstedt kurz vor der Selbstaufgabe. Spieler, Trainer, zweiter Betreuer Hans Wiezorreck auf der Bank und selbst die Zuschauer fassungslos.
Zuruf von der Bank: „Nun lasst euch nicht abschlachten!“.
Doch dann drehten wir auf: Umstellung auf Offensivabwehr, Ausschalten der Haupttorschützen des Gegners, die erste und zweite Welle funktionierten wie im Lehrbuch, Konsequenz im Abschluss und abschließend ein Gegner, der psychologisch gebrochen war.
Das Spiel beim Spielstand von 21:20 gedreht, als Ole von außen patzt und Manuel zwei Minuten vor Schluss frei vorm Tor verwirft, in der Folge kassieren wir den Gegentreffer.
Alles wieder offen, die Luft in der Halle zum Zerschneiden dünn.
Nicht zu Ende gehen wollender Angriff der Marner, die sich im Aufwind wähnen. Noch 25 Sekunden. Der Toptorschütze der Marner setzt an, spielt jedoch weiter auf Außen und der Schiedsrichter passt auf: Er steht im aus. Schneller Pass nach vorn auf Ole, der vorher am Außennetz gescheitert war, der den Ball mit einem Gewaltwurf im Netz versenkt. Die Halle steht Kopf. Noch Zehn Sekunden, theoretische Chance für Marne zum Ausgleich, doch der Torhüter wirft einen unpräzisen Ball zum Mittelpunkt, sodass der erneute Anwurf der Marner verhindert wird. Endstand: 22:21.
Mannschaft, Trainer und Betreuer liegen sich in den Armen, stehende Ovationen der Zuschauer und betretene Gesichter der Gegner, die, nachdem sich einer von ihnen auch noch durch unsportliches Verhalten auszeichnen wollte, sofort den schuldigen ihrer Niederlage identifizieren konnten: Den Schiedsrichter, der das gesamte Spiel solide und gut leitete.
Ein Wahnsinnsspiel, eine tolle Mannschaftsleistung und eine super Unterstützung durch unser heimisches Publikum, bei dem wir uns herzlich bedanken.
Wann gelingt einer Kreisligamannschaft, einen 12:20 Rückstand aufzuholen?
An einem ganz normalen Samstagabend in der Handballhochburg Weddingstedt, dem „geilsten Dorf der Welt“.
HSG II:
Malte Bachmann
Björn BUss
Dirk Haalck 2
Helge Haalck 3
Hinnerk Kaulen 1
Jan Latrine 3(1)
Lars Pomann 3
Ole Petersen 3
Michael Gerstenberg
Manuel Kiefer 3
Paul Schulz 1
Michael Schweiger 2
Danke an Ali für die Unterstützung auf der Bank!
Für die Gäste:
Vasques
Matzen 1
Maaß 4
Kropp 2
Rogowski (C.) 1
Rogowski (N.) 1
Frikotiluis 7 (3)
Osnabrügge 3(2)
Wilkens
Borwick 2
|